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Evangelisch-methodistische Kirche
Reichenbach - Mylau - Unterheinsdorf

aus dem Gemeindebrief August 2020

Liebe Geschwister und Freunde unserer Gemeinden in Reichenbach, Mylau und Unterheinsdorf,

An(ge)dacht

Drei Männer wandern bei Ebbe hinaus in das Wattenmeer der Nordsee.

Sie laufen weit und sind fröhlich miteinander unterwegs.

Plötzlich schlägt das Wetter um und dichter Nebel überfällt sie. Sie fassen sich an der Hand und laufen in Richtung Ufer. Doch im Nebel verlieren sie die Orientierung und schließlich setzt die Flut ein. In dem langsam immer höher steigenden Wasser kämpfen sie um ihr Überleben. Dann halten sie an, sind still und rühren sich nicht. Mit den Fingern tasten sie nach der Richtung des Wassers. Gleichzeitig horchen sie aufmerksam auf Geräusche. Dann rennen sie ein Stück weiter, halten schließlich wieder an und tasten und horchen erneut.

Erschöpft erreichen sie schließlich das rettende Ufer. Innehalten, Horchen und Tasten hat ihnen geholfen, in die richtige Richtung zu laufen.

Diese Geschichte geht mir in diesen Tagen nach. Sie beschreibt ein wenig, wie wir derzeit in unserem Gemeindeleben vorgehen. Aufmerksam beobachten wir die Entwicklungen im Blick um das Corona-Virus. Es hat uns überrascht und uns in auf unseren geplanten und normalen Wegen unterbrochen, erschreckt und auch verunsichert.

Acht Wochen gab es keine Gemeindeveranstaltungen. Große, bedeutende und für uns wichtige Festtage wie Karfreitag und Ostern konnten wir nicht gemeinsam feiern.

Seit Mai nun kommen wir wieder zu Gottesdiensten zusammen. Das tut gut und es stärkt uns, auch wenn es dabei manche Einschränkungen und Regeln zu beachten gibt. Auf andere Veranstaltungen verzichten wir im Moment noch. Und Pläne für das zweite Halbjahr lassen sich auch nur bedingt entwerfen.

Ähnlich wie diese drei Männer tasten wir uns langsam und aufmerksam vorwärts. Natürlich würde mancher auch gern losrennen, doch so ganz klar ist eben noch nicht, in welche Richtung sich alles weiterentwickeln wird. Wichtig ist es daher auch in unserem Gemeindeleben, einander die Hand zu reichen, sich gemeinsam zu orientieren und dann miteinander wieder loszulaufen.

In diesem Gemeindebrief finden sich Hinweise und Einladungen für die kommenden beiden Monate. Sie weisen die Richtung, in die wir wieder gehen wollen: „Normalität“, Miteinander, Gemeinschaft im Glauben, Verbundenheit über unsere Gemeindegrenzen hinaus.

Und doch werden wir auch in den kommenden Wochen immer wieder innehalten und prüfen, ob das so möglich ist, wie wir es uns wünschen und vorstellen, ob wir die eingeschlagene Richtung beibehalten können, oder korrigieren müssen.

Vorerst heißt es eben auch weiterhin, achtsam sein, Rücksicht aufeinander nehmen, innehalten und orientieren und dann die nächsten Schritte wagen.

Ich wünsche uns dafür die innere Ruhe und Gelassenheit. Beides, davon bin ich überzeugt, dürfen wir uns von Gott schenken lassen und dabei auch entdecken, wie er uns Hoffnung und Halt gibt, ja und schließlich sogar auch neue Möglichkeiten, in einer vielleicht anderen, neuen „Normalität“ eröffnet, miteinander zu glauben, zu hoffen und zu lieben.

Mutmachend und tröstend lese ich im Römerbrief:

Wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. ...

Wir sind gerettet auf Hoffnung hin. ... Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld. ... Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen...

In hoffender Verbundenheit grüßt Euch herzlich

Mitja Fritsch
(Pastor)